Ein Schlossgeist in Deuten

 

 

 

In Deuten gibt es viele Spukgeschichten. Eine erzählte der alte Orthaus, der sie selbst erlebt haben will. Er begleitete eine Verwandte seiner Frau auf dem Weg von Brosthaus durchs Lasthausener Feld am Hagen vorbei, um sie zu Schulten Jann zu bringen. Plötzlich hörten sie ein „Buäh! Buäh!“ als blöke ein Kalb. Aber das Blöken wurde zum Bölken, das Bölken zum Schreien und das Schreien zum Brüllen. Da brauste es und tobte es in der Luft. Es knatterte und ratterte und sauste im Kreis über ihren Köpfen. Es war, als seien Höllengeister losgelassen.

 

Aber wie der Spuk gekommen war, so ging er auch wieder. Ein paar Augenblicke später wiederholte sich alles noch einmal. In Angstschweiß gebadet kamen die zwei bei Schulten Jann an. Dort aber wunderte sich niemand über ihre Erzählung. Sie kannten den Spuk. Er sei ein Geist, der aus dem Schloss verbannt sei. Darum tobe er in der Nacht im Hagen und erschrecke die Menschen. Aber er dürfe ihnen nichts tun. Der alte Orthaus wollte nie wieder am Abend oder in der Nacht diesen Weg am Hagen entlang gehen. (Ludwig und Gertudis Tüshaus)

 

Literatur:

 

Edelgard Moers (Hrsg): Dorstener Geschichten. Dorsten 2000. Seite 29 ff