Der Raubritter von der Horst

 

 

 

In der Nähe des Hofes Tüshaus in Deuten liegt hinter den Buchen nahe am Hammbach ein hügeliges Land umgeben vom Sumpf. Woher kommen diese Erdwälle?

 

Man erzählt sich, dort habe die Burg des schlimmen Ritters „von der Horst“ gestanden. Sie sei eine mächtige Festung gewesen, ganz von Wasser umgeben. Die Türme sollen die Bäume noch überragt haben. Der Ritter erschreckte die Menschen mit seinen bösen Taten. Er stahl den Bauern das Vieh von den Weiden. Er überfiel und beraubte sie, wenn sie nach Dorsten zum Markt fuhren, und wenn sie sich wehrten, schlug er sie mit seiner Peitsche, die er immer bei sich trug, wenn er mit seinem wilden schwarzen Hengst durch Felder und Wälder jagte.

 

Da die Bauern auch durch den Grafen von Lembeck keine Hilfe fanden, nahmen sie sich vor, selbst etwas zu unternehmen. Sie überlegten und kamen zu dem Schluss, den Raubritter auszuhungern. Sie belagerten seine Burg, ließen ihn nicht herauskommen. Aber der Ritter war nicht nur böse, er war auch schlau. Er machte ihnen hin und wieder vor, dass er noch reichlich zu essen hatte. So feierte er öfter Schlachtfest. Sein letztes abgemagertes Schwein, das er noch hatte, brachte er zum Quieken. Schöne heiße Würste hob er mit einer langen Stange über die Burgmauer. Dass diese mit dampfendem heißen Sand gestopft waren, merkten die Bauern nicht und zogen schließlich ab. Seinem Pferd schlug er die Hufeisen falsch herum an, so dass die Menschen, wenn er heimlich ausritt, ihn in der falschen Richtung verfolgten.

 

Was die Bauern auch unternahmen, der Raubritter hauste weiter auf seiner Burg und bedrängte ringsum die Menschen. Man weiß nicht, ob diese Erzählung Wahrheit enthält. Was man weiß ist, dass es wirklich ein Rittergeschlecht „von der Horst“ gegeben hat. Es wird in einer alten Urkunde von 1488 erwähnt. Und das Sumpfgelände mit seinen Erdwällen heißt noch heute Horstdyk. (Ludwig und

 

Gertrudis Tüshaus)

 

Literatur:

 

Edelgard Moers (Hrsg): Dorstener Geschichten. Dorsten 2000. Seite 27 ff.