Der Einsiedler Brotmann

 

 

 

Die Spökenkuhle, auch Brotmannshöhle genannt, befindet sich in dem Sandsteinbereich seitlich der Bundesstraße 58 in der Nähe des Freudenberges. Vor vielen Jahren lebte hier in der einsamen Heide ein vom Schicksal gezeichneter Mann.

 

Nur ganz selten wurde er gesehen. Einst überraschte ihn der Förster. In seiner Höhle sah es absonderlich aus. Mittendrin stand ein Tisch mit Beinen aus Birkenholz. Dahinter diente eine aus rohen Brettern und Knüppeln gezimmerte Kiste als Sitzbank. An der abschließenden Sandsteinwand brannte ein kleiner Ofen. Auf dem Boden der Höhle war eine niedrige Schlafstätte gebaut. Der Einsiedler wurde zum Heidespuk.

 

Im Winter erschien er auf den Höfen in Deuten, Brosthausen, Sölten und Emmelkamp und verkaufte Besen aus Birkenreiser und Heidekraut und verlangte dafür Brot, sodass man ihm allgemein den Namen Brotmann gab. Er flickte am Tage das Lederzeug auf den Höfen und streute nachts Mist auf die Felder, schlief vereinzelt im Stroh beim Vieh, ging aber gewöhnlich in der Dämmerstunde fort. Wohin er ging, wo er wohnte, wie er lebte und wer er war, das wusste keiner.

 

Nachdem der Brotmann im elften Jahr seines Einsiedlerlebens eines Sonntags zum ersten Mal nach Wulfen zur Kirche ging, hörte man beim Abendbrot in der Heide ein frommes Lied. Danach sah ihn keiner mehr. Keiner weiß, wohin er ging.

 

Er war wie die Schattenbilder beim Abendschein in den Heidberg gesunken.

 

(Ludwig und Gertrudis Tüshaus