Brigitte Wiers

 

 

 

Schattenbilder

 

 

 

Leise schlüpfen sie durch die Finger des Verstandes:

 

Traumgespinste, Phantasien, Betrachtungen,

 

Zerrbilder, Fratzen, Larven, Fabelwesen.

 

Sie formen Buchstaben, Worte, Sätze und Kaskaden.

 

Doch in der Wirrnis ihrer Worte

 

liegt die Ordnung der Wahrheit vergraben.

 

 

 

Sie werden zu Fiktionen der Nacht.

 

Noch sind sie unvollendet.

 

Noch wollen sie weiter durchdacht,

 

bearbeitet, entwickelt werden,

 

wollen Teil jenes Ich sein,

 

das du bist, das du werden möchtest.

 

 

 

Der Nachhall der Worte,

 

die Dunkelheit der Nacht

 

gleicht dem warmen Licht der Sonne.

 

Warte nicht auf leere Worte,

 

auf den stummen Totentanz.

 

 

 

Der nächste Tag wird kommen,

 

die Welt dreht sich weiter

 

und du mit ihr.

 

Bring zu Ende,

 

was du begonnen hast.

 

Vollende dein eigenes Ich.