Gabriele Weinschenk-Taapken

 

Regenkatze

Verblaute Kopfsteinpflaster schmierten
Regenklare Nächte mauerten schwarz
Grenzen sprengten Mausefallenspiele
Uhus schauten um die Ecken
Endlos schuppige Himmel über dir
Zöllner schnitten Schlagbäume aus
Nördlicher deine Flucht zu mir
Dreimal abgesprungen und gerufen
Hundstage und Katzenjammer folgten
auf vertäute Nadelwälder
Du fauchtest dir die Straße leer
Liebe rollte über Fensterbänke
Rauch schwimmt durch Pavillon und Felder
Schwalben verzurren endgültig Träume
Regenkatze ist für immer fort

 

Gabriele Weinschenk-Taapken

ist am 19.12.57 geboren und lebt in Bremen.

Das Gedicht ist als Nachruf für die verstorbene Lyrikerin Sarah Kirsch gedacht!
Sie schreibt von sich: Ich bin berufstätig, in einem Bereich, der mit Dichtung natürlich
wenig zu tun hat. Dort schreibe ich ab und zu Gutachten, die aber nicht poetisch sind.
Ich betreibe das Dichten aus einem inneren Impuls heraus und habe vor,
eines Tages noch einen Roman zu schreiben. Die Poesie ist für mich ein
wesentlicher Ausdruck meiner Selbst. Früher habe ich gemalt und Musik
gemacht, dazu fehlt mir leider die Zeit und Schreiben ist einem fast überall
ohne Aufwand möglich. - Ich betreibe es noch nicht lange, kann mir ein Leben
ohne diese Form, sich künstlerisch zu betätigen, nicht mehr vorstellen.
In meinem nächsten Leben wäre ich eine Vollzeitdichterin.

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